Adventsserie 2021: Gender Diversity – Teil 2

Wie Frauen und Männer zusammenarbeiten (können)

Frauen sind als Teammitglieder in Projekten jeglicher Art längst keine Seltenheit mehr. Und sie leisten dort wichtige Beiträge. Sie besorgen den Kaffee, räumen den Besprechungsraum auf und schreiben das Protokoll.

Nach der Überzeugung vieler Männer darf das gerne so bleiben, schliesslich soll doch jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt werden. Da in den meisten Organisationen nach wie vor die Spielregeln der Männerwelt gelten, wird sich das auch nicht von selbst ändern. Da braucht es vor allem Frauen, die dagegen aufbegehren und nicht mehr mitspielen.

Zum Beispiel solche, die nicht mehr jederMann behilflich sind, mal eben dies zu recherchieren oder jenes zu organisieren, sondern mehr bei sich bleiben und ihre Arbeit tun (mal ehrlich, wie viele Männer unterstützen ihre Kolleginnen, wenn es nicht ihren eigenen Aufgaben dient?). Oder solche, die in Sitzungen deutlich sagen, dass sie die letzten Male das Protokoll erstellt haben und nun auch mal einer der Kollegen zu Stift und Papier greifen könne. Es braucht diejenigen, die sich direkt ins Gespräch bringen, wenn es darum geht, wer die Verantwortung für Projekte oder Themen übernehmen will. Und die den Ball weitergeben, wenn sie aufgefordert werden, die nächste Besprechung zu organisieren.

Hier geht es nicht darum, dass Frauen ihr Verhalten vermännlichen, oder die maskulinen Spielregeln adaptieren. Ganz im Gegenteil stellt dieses Verhalten ein Signal dar, die bestehenden Gewohnheiten und Prinzipien infrage zu stellen und Alternativen aufzuzeigen.

Erfahrungsgemäss lassen sich derartige Entwicklungen nicht ohne Konflikte bewältigen. Doch diese wird es auszuhalten gelten, denn die damit verbundene Störung des Üblichen hilft, eigenes Verhalten zu reflektieren und als Ergebnis gemeinsam neue Möglichkeiten für den Umgang miteinander und die Form der Zusammenarbeit hervorzubringen.

Die Macht der Sprache

Weshalb aber kommen wir schon bei der Zusammenarbeit von Frauen und Männern noch immer nicht wirklich vom Fleck? Einen Beitrag dazu leistet gewiss die Tatsache, dass es weiterhin jede Menge Berufe gibt, in denen kaum Frauen tätig sind. Veränderung lässt sich jedoch nur durch Konfrontation (im positiven Sinne) initiieren.

Hier kommt die Sprache ins Spiel. Denn diese prägt unsere Wahrnehmung von Realität. Und damit auch jener Möglichkeiten, die wir beispielsweise in unserem beruflichen Leben haben. Eine Studie der Freien Universität Berlin hat untersucht, wie Schülerinnen Berufsbilder hinsichtlich ihrer eigenen Wirksamkeit beurteilen, die in erster Linie mit männlichen Bezeichnungen versehen sind – wie Mechaniker, Ingenieur oder Astronaut. Wenig überraschend, dass die Vergleichsgruppe, die mit Paarbezeichnungen konfrontiert war, sich eher eine entsprechende Ausbildung vorstellen konnte.

Chancengenerator Networking

Neben alldem zeigt sich immer wieder, wie wichtig Netzwerke sind. Sowohl für die persönliche Weiterentwicklung wie auch für die Karriere. Hier gibt es für Frauen sicher grosses Potenzial, ohne, dass sie zwingend damit beginnen müssen, sich mit ihren männlichen Kollegen zum Feierabendbier zu treffen und sich über schnelle Autos zu unterhalten. Es dürfen zunächst auch reine Frauennetzwerke sein, die entstehen und wachsen – denn Studien zeigen, dass Frauen, die sich ein starkes Netzwerk mit anderen Frauen aufbauen, später viel eher die Chance auf eine Leadership-Position haben. Bei Männern wurde bislang kein solcher Gender-Link festgestellt.

Mit ihrem Angebot womenmatter/s unterstützen Stefanie Céline Fehr und Marilen Alison Schwald Frauen dabei, die aus ihrer Erfahrung notwendigen Schritte zu einer selbstbestimmten und ambitionierten Karriere zu machen. So könnte es klappen, mit echter Zusammenarbeit von Frauen und Männern.

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos

Mit seiner Firma Participation.Rocks unterstützt Martin Geisenhainer Organisation bei der Einführung partizipativer Lern- und Arbeitsformen. Zudem ist er Founder und Mitorganisator des Swiss Social Collaboration Summit und lizensierter Working Out Loud Coach.

Weitere Artikel von Martin Geisenhainer

Cela peut aussi vous intéresser