«Intern ist extern»
Markus Jordi ist als SBB-Personalchef für rund 30 000 Mitarbeitende verantwortlich. Mit HR Today spricht er über die Rolle und Bedeutung der internen Kommunikation für seine Arbeit sowie das Zusammenspiel von HR und Kommunikation im Zeitalter der Konvergenz.
Seit 2012 kooperieren das SBB-HR und die interne Kommunikation sowohl bei der Erarbeitung des Leitbilds 2016 als auch bei dessen Umsetzung sehr eng miteinander: Ob beim Fondue oder beim feierlichen Rollout des neuen Leitbildes – es gilt im ganzen Prozess das Credo, wonach kein abstraktes Change-Programm vermittelt werden soll. Vielmehr sollen Mitarbeitende und Kader konsequent einbezogen werden und gerade auch bei der Verankerung die entscheidende Rolle spielen (Bild: SBB).
Markus Jordi, Leiter HR, SBB (Bild: SBB)
Herr Jordi, welche Bedeutung hat die interne Kommunikation für Ihre Arbeit?
HR und Kommunikation arbeiten bei uns Hand in Hand. Gerade in einem Transformationsprozess ist dies unerlässlich. Wir können den notwendigen Wandel von einem ehemaligen Staatsbetrieb hin zu einem modernen, kundenorientierten Unternehmen nur schaffen, wenn wir die Führungskräfte und die Mitarbeitenden aktiv mit auf die Reise nehmen. Dazu braucht es HR und die interne Kommunikation.
Welche Philosophie verfolgen Sie?
Nur gut informierte Mitarbeitende sind motiviert und arbeiten zielgerichtet in die richtige Richtung. Das soll aber nicht heissen, dass wir intern alles schönreden, im Gegenteil. Wir wollen einen kritisch konstruktiven Dialog im gesamten Unternehmen führen.
Wie beurteilen Sie das integrierte Kommunikationskonzept im Vergleich zum vorherigen Modell?
Interne und externe Kommunikation wachsen immer mehr zusammen. Das heisst, was extern kommuniziert wird, wirkt intern und was intern kommuniziert wird, wirkt extern. Das integrierte Konzept ermöglicht es, gegenüber Mitarbeitenden als auch gegenüber Medien stärker aus einer Hand zu kommunizieren und dies konsistenter und effizienter zu tun. Mit dieser umfassenden Sicht der Kommunikation können die verschiedenen Zielgruppen sowohl innerhalb des Unternehmens als auch ausserhalb optimal und widerspruchsfrei bedient werden.
Worin bestehen die grössten Fallstricke?
Als Herausforderung sehe ich die Konvergenz der Medien: Mit der Digitalisierung wird die Welt schneller, transparenter und komplexer – intern ist extern und umgekehrt. Für ein Unternehmen, das so stark in der Öffentlichkeit steht wie die SBB, ist dies eine grosse Herausforderung.
Inwiefern?
Tempo und Informationsüberflutung spielen eine grosse Rolle. Die Mitarbeitenden erwarten Übersicht und Klarheit. Die Rolle der internen Kommunikation ist dabei, von den Erwartungen unserer Mitarbeitenden auszugehen und für sie relevante Themen verständlich umzusetzen. Und gleichzeitig auch in der internen Kommunikation stets den Fokus auf die Kundinnen und Kunden zu wahren.
Was macht für Sie insgesamt eine gute HR-Kommunikation aus?
Für mich ist es wichtig, dass unsere Kommunikationsfachexperten in der HR-Kommunikation wichtige beziehungsweise heikle Themen erkennen und entscheiden, wie und über welche Kanäle diese intern und extern kommuniziert werden. Dabei gilt es, alle relevanten Zielgruppen zu evaluieren und diese zielgruppengerecht anzusprechen. Dabei sollen die Kommunikationsverantwortlichen eine Mitverantwortung für die ihnen anvertrauten Geschäfte übernehmen. Das heisst, sie sollen nicht nur ausführen, sondern die HR-Aufträge kritisch evaluieren.