Manager-Löhne sind rückläufig
Die Vergütung von SMI-CEOs liegt heute um 25 Prozent tiefer als vor fünf Jahren. Das zeigt eine Studie von PricewaterhouseCoopers. Manager von Grossunternehmen verdienen um ein Vielfaches mehr als diejenigen kleinerer Firmen – die Finanzindustrie steht nicht an der Spitze.
Seit dem Jahr 2007 gelten in der Schweiz Vorschriften für die Offenlegung der Vergütung von Verwaltungsräten und Geschäftsleitung. Im Durchschnitt erhielten CEO 2007 bis 2011 bei den hundert grössten Schweizer börsenkotierten Unternehmen eine Gesamtvergütung von rund 3,3 Millionen Franken. Der Median (Zentralwert) lag bei einer Vergütung von 2 Millionen Franken. Das heisst: 50 Prozent erhielten mehr, die andere Hälfte weniger. Die Daten aus der PwC-Studie zeigen wichtige Unterschiede sowohl zwischen den Unternehmen als auch über die Zeit (siehe Grafik).
Erstens ist ersichtlich, dass die CEO-Vergütung in SMI-Unternehmen im Median in den letzten fünf Jahren um insgesamt etwa 25 Prozent gefallen ist. Separate Analysen zeigen, dass die Vergütung stark mit der Performance der Unternehmen schwankt. In SMIM- (Swiss Market Index Mid-Cap) und Small-Cap-Unternehmen gab es beim Median einen leichten Trend nach unten (minus 15 Prozent respektive minus 5 Prozent), wobei die Pay-for-Performance dort um einiges weniger stark ausgeprägt zu sein scheint.
Zweitens spielt die Grösse der Unternehmung eine wichtige Rolle. Im Beobachtungszeitraum verdienten CEO von SMI-Unternehmen im Durchschnitt doppelt so viel wie CEO in SMIM-Unternehmen, welche wiederum etwa doppelt so viel wie CEO in Small-Cap-Unternehmen verdienten. Dieses Resultat bedeutet, dass es für Top-Manager eine zusätzliche Pay-for-Performance-Komponente dadurch gibt, dass sie bei erfolgreichem Wirtschaften zu einer grösseren Unter-nehmung berufen werden beziehungsweise bei weniger erfolgreichem Wirtschaften in Zukunft bei einer kleineren Unternehmung tätig sind. Dies trifft analog auch für Verwaltungsräte und andere Geschäftsleitungsmitglieder zu.
Drittens gibt es Unterschiede in der Struktur der Ver-gütung. Der Anteil des Basisgehalts am Gesamtsalär eines SMI-CEO lag in keinem Jahr über 30 Prozent. Langfristige Beteiligungsprogramme machten hingegen mindestens 40 Prozent, manchmal 50 Prozent und mehr aus. Bei SMIM-Unternehmen entsprach das CEO-Basisgehalt immer mindestens 30 Prozent der gesamten Vergütung. Der Anteil der langfristigen Beteiligungsprogramme betrug normalerweise unter 40 Prozent, in gewissen Jahren sogar weniger als 30 Prozent. In Bezug auf die Bedeutung von Cash-Boni und anderen Kompensationsformen unterscheiden sich SMI- und SMIM-Unternehmen nicht wesentlich. Für Small-Cap-Firmen sind aktienbasierte Vergütungen noch von untergeordneter Bedeutung. Allgemein gesprochen zeigt die PwC-Studie einen Trend zu mehr Aktien im Vermögen von CEO und Management, was eine weitere Pay-for-Performance-Komponente bedeutet (Angleichung der Interessen mit Aktionären).
Viertens bestehen interessante Unterschiede zwischen den Branchen. Ein überraschendes Resultat: Im Median und im Durchschnitt (ausser 2009) verdienen CEO von Unternehmen der Finanzindustrie (Financial Services, FS) weniger als die übrigen CEO. Die Management-Vergütung in der Finanzindustrie ist aber volatiler über die Jahre.
Das Vergütungsthema bleibt spannend – und es wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, wie die Vergütung an die langfristige Wertgenerierung gebunden ist. Dafür ist zentral, dass jedes Unternehmen das Vergütungssystem wählt, das einen Best Fit für seine Strategie darstellt.
Im März 2013 wird das Schweizer Volk über die «Initiative gegen die Abzockerei» abstimmen. Ob nun diese Initiative angenommen wird oder der indirekte Gegenvorschlag – die Aktionäre werden das mehr oder weniger stark ausgeprägte Recht erhalten, direkt die Vergütung von Management und Verwaltungsrat festzulegen. Unsere Gespräche mit einigen Unternehmen deuten darauf hin, dass Verwaltungsräte und Top-Management noch weitere Vorbereitungsarbeit für die anstehende Systemänderung zu leisten haben.