Interkulturelle Vielfalt

Mit Gamification die Vielfalt entfalten

Globale Teams, internationales Recruiting und aus dem Ausland stammende Talente: Belegschaften sind immer vielfältiger aufgestellt. Allerdings können Barrieren den interkulturellen Austausch einschränken und Teams daran hindern, enger zusammenzurücken. Abhilfe können Gamification und Game-based Learning leisten.

Interkulturelle Teams gibt es aus den verschiedensten Gründen – zum Beispiel durch internationales Wachstum oder die Zuwanderung von Talenten aus dem Ausland. Darüber hinaus sieht die Mehrheit der CEOs (55 Prozent laut der Studie «Talent Mobility 2020» von PwC) grosse Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Die Möglichkeit, remote zu arbeiten, öffnet Unternehmen die Türen, neue Mitarbeitende über Landesgrenzen hinweg zu rekrutieren. Deshalb richten Recruiterinnen und Recruiter immer häufiger den Blick in Richtung Ausland. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass viele Unternehmen auf der dringenden Suche nach Fachkräften sind. Zuletzt waren laut dem Bundesamt für Statistik im Mai 2024 mehr als 40 000 offene Stellen gemeldet.

Interkultureller Austausch im Arbeitsalltag – nicht ohne Herausforderungen

All diese Entwicklungen führen dazu, dass Unternehmen vielfältigere Belegschaften aufbauen, in denen verschiedene Kulturen und Hintergründe aufeinandertreffen. Kulturell bedingte Werte und Erfahrungen sowie unterschiedliche Sprachen stellen jedoch natürliche Barrieren dar. Bleiben diese bestehen, laufen Unternehmen Gefahr, ihre Mitarbeitenden zu verlieren. Denn unter einer gespaltenen Arbeitsatmosphäre leiden das Zugehörigkeitsgefühl, die Kommunikation und folglich die produktive Zusammenarbeit. Hinzu kommt, dass ein Grossteil der Schweizer einem Jobwechsel nicht abgeneigt ist – laut der aktuellen Ausgabe der Langzeitstudie «onlyfy by XING» sind es 57 Prozent.

Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen in interkulturellen Teams dafür sorgen, die Barrieren mithilfe von Engagement- und Bindungsmassnahmen abzubauen und die Mitarbeitenden zusammenzuführen. Ideal dafür ist eine Unternehmenskultur, die einen mit Gamification angereicherten Lernansatz verfolgt.

Gamification bildet und schweisst Teams zusammen

Wer sich mit Mitarbeiterbindung beschäftigt, denkt häufig an Boni und Lohnerhöhungen, mehr Flexibilität oder eine gute Work-Life-Balance. Vergessen wird oft die Wirkungskraft von Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch sie haben einen spürbaren Einfluss auf die Bindung, da Unternehmen so die persönliche und berufliche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden stärken. Vielen Berufstätigen ist dies bei der Wahl der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers besonders wichtig, denn dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt. Unternehmen profitieren im Gegenzug von Einsatzbereitschaft und Produk­tivität. Laut einer aktuellen Talentmanagement-Studie von GoodHabitz ist es für 66 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz sogar ein Kündigungsgrund, wenn die Weiterbildung und Personalentwicklung vernachlässigt wird.

Dabei stellt sich schnell die Frage: Was braucht es, um Mitarbeitende zum Lernen zu animieren, ohne den Eindruck einer Pflichtmassnahme zu erwecken? Eine der effektivsten Methoden ist es, interaktive und dynamische Elemente wie Quizfragen oder Wortspiele in die Lerninhalte einzubinden – Stichwort «Gamification». Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf die Gruppe und die Aktivität gelenkt; Mitarbeitende lernen, ohne es zu realisieren. Das funktioniert auch bei normalen Meetings und Workshops – ungeachtet dessen, ob sie online oder offline stattfinden. Durch den Aufbau eines freundschaftlichen Wettbewerbs mittels Punkte und Ranglisten schaffen Arbeitgebende zusätzliche Motivationsfaktoren, die Zusammengehörigkeitsgefühl, Teamwork und die Beziehungen zwischen den Mitarbeitenden auf einer menschlichen Ebene stärken.

Wenn die Lernerfahrung interessant, interaktiv, unterhaltsam und vor allem belohnend ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeitende die Inhalte besser aufnehmen und ihr neues Wissen in der Zusammenarbeit einfliessen lassen. Der grosse Vorteil von «Game-based Learning»-Formaten: Sie lassen sich auf die unterschiedlichsten Prozesse innerhalb des Unternehmens anwenden, wie zum Beispiel beim Onboarding, der Vermittlung neuer Geschäftsrichtlinien oder zur Verbesserung der interkulturellen Zusammenarbeit. Zum Beispiel können globale Unternehmen einen unternehmensweiten Wettbewerb veranstalten, in dem alle Abteilungen – ungeachtet ihres Standorts – jeweils ein Team bilden und Punkte sammeln. Auf diesem Weg werden Kolleginnen und Kollegen miteinander vernetzt, die ansonsten wahrscheinlich gar nicht erst miteinander in Berührung gekommen wären.

Wissensvermittlung über alle Grenzen hinweg

Gamification-Elemente und ein freundschaftlicher Wettbewerb helfen also dabei, die Barrieren zwischen Mitarbeitenden mit verschiedenartigen Hintergründen niederzureissen. Darüber hinaus können Unternehmen eine Arbeitsatmosphäre schaffen, in der Mitarbeitende Trainings proaktiv angehen und ihr Wissen gerne mit ihren Kolleginnen und Kollegen teilen. Schliesslich treffen in einem interkulturellen Team zahlreiche diverse Erfahrungen, Perspektiven und Fähigkeiten aufeinander. Man sollte also meinen, dass solch ein lehrreicher Austausch standardmässig zur Unternehmenskultur gehört. Doch in Realität zeichnet sich ein beunruhigender Trend ab. So hat Kahoot! im Rahmen einer Umfrage herausgefunden, dass 58 Prozent der Beschäftigten ihr Wissen bewusst zurückhalten. Auf lange Sicht kann sich diese Entscheidung auf die Produktivität und das Arbeitsklima auswirken.

 

Tipp 1: Eisbrecher-Spiel für interkulturelle Teams

Starten Sie Meetings mit einem Eisbrecher-Spiel, bei dem sich die Kolleginnen und Kollegen besser kennenlernen können. Bitten Sie Ihre Mitarbeitenden darum, Ihnen vorab drei wahre Fun Facts über sich selbst sowie eine Lüge zuzuschicken. Im Meeting müssen die anderen die Lüge aufdecken. Alle, die richtig raten, erhalten einen Punkt für sich oder ihr Team. Der Eisbrecher lässt sich ideal in Präsentationen einbinden oder via Lern-App spielen!

 

Die Generation Z zeigt sich mit 77 Prozent besonders verhalten. Die Gründe, warum jüngere Beschäftigte weniger teilfreudig sind, sind vielfältig: Sie fühlen sich nicht wertgeschätzt, sondern vielmehr unterschätzt von ihren Kolleginnen und Kollegen (28 Prozent), sie wurden schlichtweg nie gefragt (26 Prozent) oder der Arbeitsalltag erlaubt es ihnen nicht, sich und ihre Talente zu entfalten (24 Prozent). Dabei befürwortet die Mehrheit der Befragten (77 Prozent) solche Lerngelegenheiten. Sie schätzen den Wissensaustausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen und möchten beweisen, dass sie Teamplayer sind. Was sie daran hindert: der fehlende Support ihrer Arbeitgeberin oder ihres Arbeitgebers – zum Beispiel aufgrund mangelnder Möglichkeiten, Ressourcen oder Technologien.

Als Lösung für dieses Problem bietet es sich an, Lerninhalte mit (kompetitiven) Gamification-Elementen anzureichern und diese in Präsentationen einzuarbeiten. Ebenfalls eignen sich spezialisierte Lern-Apps für interaktive Meetings und Trainings. Diese bieten zahlreiche Spielelemente, die sich an bestimmte Themen und Konzepte anpassen lassen. Ausserdem können Mitarbeitende flexibel an Inhalten teilnehmen – so, wie es in ihren Terminplan passt. Darüber hinaus müssen Unternehmen aktiv Gelegenheiten schaffen, in denen der spielerische Wissensaustausch stattfinden kann. Wichtig ist, dass sie diese der gesamten Belegschaft kommunizieren und alle Mitarbeitenden dazu einladen, etwas beizutragen. Denn die Lernerfahrung muss nicht nur von der HR-Abteilung ausgehen. Und wer könnte besser über kulturell bedingte Werte, Unterschiede und Erfahrungen sprechen als die, die sie verfolgen beziehungsweise erlebt haben?

 

Tipp 2: Themenquiz für Meetings und Trainings

Die Wenigsten möchten ihre Kolleginnen und Kollegen während einer Präsentation in Tiefschlaf versetzen. Lockern Sie das Meeting deshalb mit einem spannenden Quiz auf! Fassen Sie am Ende eines Segments oder Themas die wichtigsten Learnings zusammen, indem Sie passende Fragen stellen. Es gibt einen Punkt für jede richtige Antwort. Dieses Format sorgt nicht nur für mehr Engagement, sondern regt auch das Gehirn an – Informationen bleiben dadurch länger gespeichert.

 

Fazit: Interkulturelle Teams in einer einzigen Lernkultur vereinen

Weiterbildung und Personalentwicklung gehören in jede Unternehmenskultur – auch in die von globalen, interkulturell aufgestellten Unternehmen. Dabei muss es nicht trocken zugehen: Interaktive Gamification-Elemente wie Quizze, Wortspiele oder Bilderrätsel sowie ein freundschaftlicher Wettbewerb bringen frischen Wind in trübe Meetings und Trainings. Dafür stehen verschiedene Formate und technische Lösungen wie flexible Lern-Apps zur Auswahl.

Die Kraft und der Einfluss einer Kultur des spielerischen Lernens ist unbezahlbar. Sie fördert die Beziehungen zwischen Kolleginnen und Kollegen, was gerade in interkulturellen Teams grosse Tragweite hat. Darüber hinaus zeigen Arbeitgebende ihren Mitarbeitenden, dass sie sich für deren Weiterentwicklung einsetzen. Diese fühlen sich wertgeschätzt, arbeiten produktiver und bleiben länger im Unternehmen. Und wer kann dem Kind in sich schon widerstehen?

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Louisa Rosenheck

Louisa Rosenheck ist Director of Pedagogy bei Kahoot!. Die erfahrene EdTech-Designerin und -Wissenschaftlerin ist dafür verantwortlich, die pädagogischen Ansätze der verschiedenen Produkte und Services von Kahoot! aufeinander abzustimmen. Zudem ist sie Co-Autorin von «Resonant Games», einem Buch über Designprinzipien für Lernspiele. kahoot.com

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