Motivation statt «Quiet Quitting»: Wie Mitarbeitende engagiert bleiben
Aktuell identifizieren sich immer mehr Mitarbeitende mit «Quiet Quitting» – dem Dienst nach Vorschrift. Insbesondere die Generation Z will ihre Jobs zwar nicht kündigen, allerdings nur das leisten, was tatsächlich bezahlt wird. Diesem Trend können Unternehmen gezielt entgegenwirken.
Motivation kann auch Nachfragen, Zuhören, Anerkennung und Wertschätzung sein. (Bild: iStock)
Weil die Arbeit immer noch zufriedenstellend erledigt wird, stellt «Quiet Quitting» zwar keine innere Kündigung dar. Das Phänomen weist jedoch auf eine fehlende Motivation hin. Deshalb stellt der Trend Unternehmen in der Schweiz vor eine grosse Herausforderung. Um die Motivation bei Fachkräften hochzuhalten und neue Mitarbeitende anzuwerben, sind auch neue Konzepte notwendig – mit einem besonderen Fokus auf die Work-Life-Balance.
Denn Schweizer und Schweizerinnen legen immer mehr Wert darauf, ihr Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen. Eine Befragung von New Work* aus dem Frühjahr 2022 zeigt: Für 29 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz, die während der Pandemie eine neue Stelle angetreten haben, war der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance der Grund für den Wechsel.
Glückliche Mitarbeitende dank bedürfnisorientierter Massnahmen
Mit Massnahmen zur Mitarbeiterbindung, wie die Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit, Freizeit- und Sportangebote, After-Work-Events, Kinderbetreuung, Sabbaticals oder auch die Unterstützung bei haushaltsnahen Dienstleistungen, können Unternehmen die bestmögliche Work-Life-Balance für ihre Mitarbeitenden ermöglichen.
Um die Mitarbeiterbindung zu verbessern, stellte zum Beispiel Google als erstes Unternehmen einen Feel-Good-Manager ein. Dieser hört vor allem gut zu und eruiert, welche Voraussetzungen sich Mitarbeitende wünschen und brauchen. Aus diesen Erkenntnissen können im nächsten Schritt Massnahmen und Projekte abgeleitet werden, um den Bedürfnissen aller Mitarbeitenden gerecht zu werden und sie im Unternehmen zu halten.
Ein Feel-Good-Manager – oder auch «Happiness Manager» – soll dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu einer Abwanderung von profilierten und innovativen Talenten kommt. Er kümmert sich darum, dass Mitarbeitende perfekte Arbeitsbedingungen vorfinden, die Gesundheit der Belegschaft aktiv gefördert und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht wird. Das gelingt nur durch Nachfragen, Zuhören, Anerkennung und Wertschätzung. Als positive Nebeneffekte steigt die Leistungskurve im Unternehmen, die Innovationsdichte nimmt zu und die Marktposition wird gestärkt.
Digitale Helfer für wertschätzendes Personalmanagement
Was aber wünschen sich Mitarbeitende? Wie lassen sich diese Bedürfnisse erfassen und konkrete Zukunftsperspektiven für alle entwickeln? Moderne Technik hilft der Personalabteilung dabei, individuelle Bedürfnisse stärker in den Mittelpunkt des Personalmanagements zu stellen. Denn mit digitaler Unterstützung lässt sich der Austausch mit Mitarbeitenden effizient steuern. So können Bedürfnisse beispielsweise mit einem Tool für das Ideenmanagement abgefragt und Ableitungen zeitnah umgesetzt werden.
In einer digitalen Personalakte laufen alle Mitarbeiterdaten zentral zusammen und sind so immer griffbereit. Mit digitalen Talentmanagement-Lösungen lassen sich alle Kompetenzen und Qualifikationen von Mitarbeitenden erfassen. Werden diese für eine bestimmte Aufgabe oder Funktion im Unternehmen benötigt, ermittelt das Programm die passende Person.
Eine solche Software-Lösung erkennt auch, ob und welcher Schulungsbedarf vor dem Personaleinsatz besteht. Zeitsparende Profilvergleiche und eine automatisierte Potenzialanalyse vereinfachen dabei sowohl die Nachfolgeplanung als auch die Personalentwicklung. Davon profitieren beide Seiten: Die Mitarbeitenden fühlen sich wertgeschätzt, weil der Arbeitgeber die jeweiligen Potenziale kennt und aktiv fördert. Das Unternehmen profitiert derweil von zufriedenen und leistungsstarken Talenten, die sich passend zu ihren Skills im Unternehmen verwirklichen können.
«People Manager»: Gute Führung ist entscheidend für Motivation und Mitarbeiterbindung
Selbstverständlich ist der Motivations- und Bindungsgrad von Mitarbeitenden auch abhängig von den Führungsqualitäten im Unternehmen. Leben Führungskräfte die Unternehmenswerte vor und verstehen sich als «People Manager», sorgt das für eine höhere Identifikation, eine geringere Fluktuation sowie eine intrinsische Motivation des Personals, dem Unternehmen zu mehr Erfolg zu verhelfen.
Wie sich der Führungsstil auf die Produktivität von Mitarbeitenden und auf das Verhältnis zwischen der Führungskraft und den «Geführten» auswirkt, darüber gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, die es seitens der Personalverantwortlichen zu vermitteln gilt. In den digital-affinen Branchen Internet, IT und Beratung/Consulting gelingt das ausgewogene Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben Mitarbeitenden besonders gut, konstatiert die New Work*-Umfrage. Eine Folgerung daraus: Regelmässige Softskill-Updates und Weiterbildungen für Führungskräfte haben einen direkten Einfluss auf die Zufriedenheit von Mitarbeitenden und deren Work-Life-Balance.
* Grundlage der Untersuchung sind Daten des New-Work-Tochterunternehmens Kununu. Das Unternehmensbewertungs-portal zählt in der Schweiz 450'000 authentische Arbeitgeberbewertungen, Gehalts-Checks und Angaben zur Unterneh-menskultur, die von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitenden abgegeben wurden.