HR Tech Club

Rahmen geben, ohne einzuschränken

Wie kann sich ein überregional agierendes Unternehmen digital aufstellen, alle Ländergruppen auf einen Nenner bringen und ihnen gleichzeitig die Freiheit lassen, eigene Entscheidungen zu treffen? Wie man die Weichen richtig stellt.

Soll die digitale HR-Transformation funktionieren, empfiehlt sich, Lernerfahrungen anderer Unternehmen zu nutzen. Insbesondere, wenn weltweit verschiedene Standorte in eine neue Struktur eingebunden werden sollen. Kontrollverlust ist jedoch der Preis, den jedes Unternehmen für mehr Agilität zahlen muss: Wie viel Freiheit braucht es an welchen Stellen im Unternehmen? Wie kann man Prozesse neu aufsetzen, sodass dezentrale Teams effizient zusammenarbeiten, gemeinsam Entscheidungen treffen, sich entwickeln, dennoch aber globale Vorgaben berücksichtigen? Die richtige Balance zwischen «Freedom» und «Frame», gestützt von intelligenten IT-Systemen, ist Herausforderung und Chance zugleich.

Organisationen global und lokal definieren

Der digitale Wandel erfordert in vielen Bereichen Eingriffe in Organisation und Struktur eines Unternehmens. Dabei muss festgelegt werden, welche Freiheiten die Landesgesellschaften behalten sollen. Sonst scheren einzelne aus und arbeiten mit Schattenlösungen, wodurch sich Prozesse nicht harmonisieren lassen. Typische Verantwortlichkeiten, die organisationsübergreifend gesteuert werden, sind das Aufsetzen einer intelligenten Job-Architektur oder eines unternehmensweiten Talent-Managements zum Aufbrechen von Silos. Andere Themen sind dagegen abhängig von der jeweiligen Kultur und Rechtslage im Land. Bei der Lohnverarbeitung, dem Arbeitsrecht und der Mitarbeitendensuche sollte man regionale Teams deshalb autark agieren lassen. Wichtig ist zu hinterfragen, wann eine Abstimmung mit der Dachorganisation sinnvoll ist und wann ein Prozess unabhängig laufen kann.

Transparente Kommunikation für mehr Glaubwürdigkeit

Personalbereich, Organisation und Prozesse sind eng miteinander verzahnt und sollten im Einklang stehen, damit die digitale Transformation gelingt. Im Idealfall werden dabei neue IT-Szenarien früh integriert, HR-Prozesse vereinfacht und wichtige Governance-Voraussetzungen berücksichtigt. Ein ehrlicher und offener Austausch zwischen globalen und lokalen Einheiten ist dafür notwendig. Professionelle Unternehmenskommunikation unterstützt dabei, für die HR-Agenda zu werben und die HR-Strategie nachvollziehbar zu machen. So versteht das Management, wie wichtig der ­Wandel für das gesamte Unternehmen ist, und gibt den HR-Initiativen eine höhere Priorität. Stimmen sich die Ländergruppen ab, steigert das die Glaubwürdigkeit des gesamten Change-Prozesses.

Gestern schon an morgen denken

Die Reise der digitalen HR-Transformation ist nie perfekt oder abgeschlossen. Doch was bedeutet das konkret? Schon vor dem Start eines Vorhabens sollte man überlegen, wie neue Prozesse und IT-Systeme im täglichen Geschäft geschmeidig laufen und wer für den Support bereitsteht. Die betroffenen Mitarbeitenden sollten Strukturen und Vorgaben verstehen und Unterstützung in alltäglichen Aufgaben erhalten. Zum Beispiel durch intelligente E-Learning-Angebote, von denen alle Teams weltweit profitieren.

Statt also punktuell Insellösungen zu integrieren, sollten die organisatorische und technische Transformation ganzheitlich gestaltet, Vorgaben definiert und Freiheiten gewährt werden. Um besser einschätzen zu können, ob man dabei auf dem richtigen Weg ist, kann der Blick von aussen wertvolle Impulse liefern.

HR TECH DOME am HR FESTIVAL europe – 31. Mai und 1. Juni 2022

HR-Expertin Stefanie Mathis und HR-Experte Stephan Schmid von tts sprechen am HR FESTIVAL europe 2022 über das Spannungsfeld Freedom versus Frame in der digitalen HR-Transformation und diskutieren mit Teilnehmenden über den State of the Art des Change-Managements in Wissenschaft und Praxis: Was bewährt sich, welche Stolpersteine gibt es und wie gerät man nicht ins Straucheln? Der Workshop (kostenpflichtig) ist Input und offener Austausch. Alle teilen individuelle und persönliche Erfahrungen aus ihrem Arbeitsumfeld. Ideal, um gemeinsam Erfolgsfaktoren zu erarbeiten, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren.
1. Juni 2022, 13:30 bis 15:00 Uhr, HR Tech Dome, Halle 5

Jetzt kostenlos fürs HR FESTVIAL europe 2022 anmelden: hrfestival.ch

 

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Stephan Schmid ist promovierter Mathematiker und seit 20 Jahren in der HR-Branche tätig. Er führte das Personalwesen eines IBM-­Unternehmens, berät international agierende Firmen und ist heute Geschäftsführer der tts Transformation Consulting GmbH.

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Stefanie Mathis leitete die HR-Transformation bei der Emmi-Gruppe und kennt das Spannungsfeld, in dem sich Unternehmen bewegen. Heute ist sie Senior-Transformations­beraterin bei der tts Talent Management Consulting GmbH.

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