Unternehmen entsenden fast ein Viertel aller Geschäftsreisenden in Risikogebiete
Immer mehr Unternehmen entsenden ihre Mitarbeiter in Risikogebiete. 23 Prozent aller Geschäftsreisen in 2012 führten in Länder mit einem mittelhohen bis extremen medizinischen Risiko. Dies belegt die bereits im vierten Jahr in Folge veröffentlichte HealthMap 2013 von International SOS, dem weltweit führenden Anbieter von Prävention und Krisenmanagement in Gesundheits- und Sicherheitsfragen. Mit der HealthMap könnten Arbeitgeber Risiken für ihre Mitarbeiter auf Reisen besser einschätzen.
BRIC-Staaten zeigen deutliche Unterschiede in der Verfügbarkeit von Gesundheitsversorgung in den Städten und den entlegeneren Gebieten. Krankenhausaufenthalte sind in Risikoländern sechsmal wahrscheinlicher. Neben BRIC-Ländern entwickeln sich aber auch neue Wachstumsmärkte zu Geschäftsreisezielen. (Bild: International SOS)
Medizinische Länderbewertung hilft Arbeitgebern ihre Mitarbeiter auf Reisen besser vorzubereiten.
Die HealthMap teilt alle Länder weltweit in fünf medizinische Risikostufen ein: «niedrig», «mittel», «mittelhoch», «hoch» und «extrem».
Anhand der Weltkarte können Unternehmen die Risiken für ihre Mitarbeiter im Ausland frühzeitig identifizieren und dementsprechend vorbeugen. Kriterien für die medizinische Bewertung sind z.B. Qualität und Zugang zum lokalen Gesundheitswesen sowie Bedrohungen durch Infektionskrankheiten oder Verkehrsunfälle.
«Die Gefahr auf Reisen krank zu werden, hängt vom medizinischen Risikoprofil eines Landes ab. Die HealthMap 2013 zeigt auf einen Blick, welches Reiseziel ein Risikogebiet ist. Das macht sie für Betriebsärzte, aber auch für Reise- und Sicherheitsexperten in Unternehmen zu einem hilfreichen Instrument der Reiseplanung», sagt Dr. Jadwiga Dutsch, Medizinische Leiterin für Zentraleuropa bei International SOS.
Trend: Neue Wachstumsmärkte als Geschäftsreiseziele
61 Prozent aller Mitarbeiter reisen beruflich in Länder mit niedrigem medizinischen Risiko. Dazu zählen die USA, Kanada, Australien und die meisten europäischen Staaten. Weitere 16 Prozent werden in Länder mit mittlerem Risiko entsendet, z.B. Mexiko, Saudi Arabien, Japan oder Rumänien. Die medizinische Versorgung in diesen Ländern ist zwar gut, allerdings sind Vorfälle bei Auslands-aufenthalten nicht auszuschliessen.
Während der Reiseanteil in die G7-Volkswirtschaften im letzten Jahr um 2,6 Prozent zurückging, stieg die Anzahl der Geschäftsreisenden in neue Wachstumsmärkte. Fünf Prozent aller beruflich Reisenden im Jahr 2012 entfielen auf Kolumbien, Indonesien, Vietnam, Ägypten, Türkei und Südafrika (kurz: CIVETS).
Das Reiseaufkommen stieg dort um drei Prozent. Die HealthMap stuft die CIVETS-Länder mit mittlerem bis hohem Risiko ein.
BRIC-Staaten mit starkem Stadt-Land-Gefälle in der Gesundheitsversorgung
Immer mehr Mitarbeiter reisen beruflich in die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China. Aktuell werden zehn Prozent aller Geschäftsreisenden in diese Regionen entsendet. Die HealthMap bewertet das Risiko der BRIC-Länder als «mittelhoch».
Diese Einstufung ist auf das Gefälle zwischen Stadt und Land in der Bewertung und Verfügbarkeit der Gesundheitsversorgung zurückzuführen. Während Einrichtungen in Hauptstädten einen akzeptablen Standard aufweisen, sieht die Situation auf dem Land meist wesentlich schlechter aus. Darauf müssen Unternehmen und Mitarbeiter vorbereitet sein. Zwei Prozent aller Geschäftsreisen führen in Regionen mit hohem medizinischem Risiko, weitere drei Prozent in extreme Risikogebiete. Darunter zahlreiche Länder, in denen internationale Unternehmen tätig sind, z.B. Nigeria oder Post-Konfliktstaaten wie der Irak und Afghanistan.
Spitalaufenthalte in Risikoländern sechsmal wahrscheinlicher
Wer als Mitarbeiter dauerhaft in einem Land mit höherem medizinischem Risiko arbeitet, läuft sechsmal häufiger Gefahr ins Spitel eingewiesen zu werden als in anderen Staaten. Trotz stationärer Behandlung vor Ort muss fast die Hälfte aller Mitarbeiter in diesen Risikoländern letztlich evakuiert werden. Die Gefahr ist damit 23-mal höher.
In extremen Risikoländern erhöht sich die Wahrscheinlichkeit evakuiert zu werden auf 79 Prozent. Landestypische Krankheiten (z.B. Durchfall, Malaria, Dengue-Fieber etc.), gefährliche Rahmenbedingungen und Schwächen im lokalen Gesundheitswesen erhöhen das Risiko.
Die Ergebnisse der HealthMap 2013 zeigen, gerade im Kontext der Geschäftsreisetrends, die Herausforderungen für Unternehmen auf. «Die aktuellen Geschäftsreisetrends zeigen, was für ein wichtiges Instrument die HealthMap für Unternehmen ist. Gerade in den neuen Wachstumsmärkten schätzen Mitarbeiter das medizinische Risiko oft nicht richtig ein, weil diese Länder schon länger auch als touristisches Reiseziel gelten. Die Unterschiede in der Verfügbarkeit von Gesundheitsversorgung und deren Qualität bezogen auf die Regionen bergen ein unterschätztes Risiko. Letztlich gilt aber: Unabhängig vom Reiseziel, der möglichen Risiken sollten sich Arbeitgeber und -nehmer stets bewusst sein», sagt Jadwiga Dutsch.