Pro Senioris
Ein eigenes Familienschicksal hat Nadja Meyer 2013 dazu bewogen, Pro Senioris zu gründen. Ihre langjährige Erfahrung im Sozialwesen, im HR und in der Vermittlung gaben ihr das richtige Rüstzeug. Auch verfügte sie bereits über Betreuungserfahrung von benachteiligten Personen und war bei Pfarrer Sieber tätig. Ihre eigenen Erfahrungen haben sie gelehrt, dass die Organisation und die Arbeitsbedingungen in der Seniorenbetreuung noch viel Verbesserungspotenzial haben. Mit der Dienstleistung «Live-in» verleiht Pro Senioris Seniorenbetreuungskräfte zur 24-Stunden-Betreuung in private Haushalte. Dabei werden Qualität und Persönlichkeit grossgeschrieben. Nadja Meyer hat zurzeit 17 Betreuer und Betreuerinnen im Einsatz. Die Betreuungskräfte können sich direkt bei Pro Senioris bewerben und kommen meist aus Polen, der Slowakei und Ungarn. Per Telefon oder Skype interviewt sie die Mitarbeitenden und fühlt ihnen auf den Zahn. Wichtig für sie ist, dass bereits Referenzen und gute Deutschkenntnisse vorhanden sind und das Strafregister einwandfrei ist. Viele Betreuerinnen haben einen Pflegekurs absolviert oder zuvor als Krankenschwester gearbeitet, obwohl dies für die Betreuungstätigkeit nicht nötig wäre. Dank ihrer Erfahrung mit Menschen kann Nadja Meyer rasch herausspüren, ob die Personen den Job gerne machen oder ob vor allem der finanzielle Aspekt zählt. Denn schliesslich steht das Menschliche im Vordergrund und es können mitunter wunderbare Beziehungen entstehen. So ist etwa zwischen einer an Demenz erkrankten Kundin und einer Betreuerin eine besondere Freundschaft entstanden. Gemeinsam machen sie Ausflüge oder gehen ins Thermalbad; sie verstehen sich prächtig. Schwierig empfindet Nadja Meyer, das arbeitsrechtliche Gleichgewicht zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu kontrollieren und einzufordern. Oftmals erwarten die Kunden und deren Angehörige, dass eine 24-Stunden-Betreuungskraft auch 24 Stunden arbeitet. Das ist aber weder gesund noch legal. Auch Ferien sind wichtig. Deshalb kann ein Kunde nicht nur von einer Person betreut werden, sondern benötigt auch eine Ferienvertretung. Eine sorgfältige Rekrutierung, persönliche Bedarfsklärung mit dem Kunden oder den Angehörigen und regelmässige Qualitätskontrollen sind zentral.
Für Nadja Meyer ist kein Tag wie der andere: «Jeden Tag dürfen wir helfen und verschiedene Menschen und Lebengeschichten kennenlernen. Das macht unsere Arbeit so wertvoll.»