Neuer Studiengang

«CAS Purpose Driven Leadership»: Werteorientierte Führungskompetenzen

Der Studiengang «CAS Purpose Driven Leadership» der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich vermittelt spezifisch das Rüstzeug für einen werteorientierten und nachhaltigen Führungsstil – eine Neuheit im deutschsprachigen Raum. Der Kurs kombiniert theoretische Grundlagen mit praktischen Anwendungen und persönlicher Weiterentwicklung.

Wahre «Purpose Driven Leader» verkörpern die Werte und den Zweck ihres Unternehmens authentisch und lassen diese – ebenso wie den persönlichen Purpose – in jede Entscheidung einfliessen. Sie vermitteln eine klare, inspirierende Vision und schaffen durch Empathie und Mitgefühl eine inklusive Unternehmenskultur. Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein leiten ihr Handeln, um positiven gesellschaftlichen und ökologischen Einfluss sowie langfristigen Erfolg zu erzielen – selbst im kurzfristig orientierten Geschäftsumfeld. Ihr Team motivieren sie mit Engagement und Innovationsbereitschaft und sie investieren in die Entwicklung und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden.

Viel mehr als nur Theorie

Doch wie können Führungskräfte all die Skills erwerben, die für eine echte Purpose Driven Leadership elementar sind? Die Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) bietet hier einen – zumindest im deutschsprachigen Raum – neuen ganzheitlichen Ansatz: Den Studiengang «CAS Purpose Driven Leadership», der sich speziell an Führungskräfte oder angehende Führungspersönlichkeiten richtet. Er vermittelt nicht nur theoretische Grundlagen der wertebasierten Führung, sondern setzt auch einen starken Akzent auf die praktische Anwendung und die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmenden. «Die HWZ hat festgestellt, dass viele Führungskräfte auf der Suche nach Antworten auf die Führungsfragen sind, die heute, in Zeiten von grossen Unsicherheiten und Veränderungen, so divers sind wie wohl noch nie zuvor», erklärt Studiengangleiterin und Dozentin Nadine Zasadzin, die über eine langjährige Führungserfahrung in der Wirtschaft verfügt, als Beraterin für Finanzunternehmen tätig ist und freiberuflich unter anderem schamanische Heilarbeit unterrichtet. «Gleichzeitig wissen viele Leader nicht, wie sie sich in diesem Umfeld selbst führen sollen, geschweige denn ihre Mitarbeitenden.»

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Nadine Zsasadzin Nadine Zasadzin, Studiengang­leiterin und Dozentin, HWZ

«Wir setzen stark auf erlebnisorientiertes Lernen statt auf Frontalbeschallung»: Nadine Zsasadzin, Studiengangleiterin und Dozentin der HWZ. (Bild: zVg)

Im Gespräch mit Peter Statz, Leiter Departement Management & Leadership an der HWZ, sei die Idee entstanden, rund um diese Fragestellungen einen Studiengang aufzubauen, der nicht nur die theoretischen Grundlagen von Purpose Driven Leadership vermittelt, sondern auch einen starken Akzent auf die praktische Anwendung und die persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmenden setzt. «Wir verfolgen den Ansatz, dass die Führungskräfte zuerst in sich selbst den eigenen Purpose suchen – angefangen bei der Frage, ob sie Führung übernommen haben, weil sie einfach mehr Macht und Einfluss haben wollten oder weil es aus innerem Antrieb geschah», sagt sie. Alicia Hennig, Interim-Professorin an der Technischen Universität Dresden für Wirtschaftsethik und Dozentin für Daoismus und chinesische Philosophie, fügt an: «Es ist gerade das Spannende an diesem Studiengang, dass nach innen und nach aussen geschaut wird, genauso wie es für ein gutes Zusammenspiel von Purpose und Business bedingt: Es wird die Welt betrachtet und dann reflektiert, was das mit einem selbst zu tun hat, um danach nochmals eine tiefe innere Reflexion vorzunehmen.» Diese komplexe Herangehensweise werde nur selten bei anderen Führungskursen vermittelt.

Der Studiengang «CAS Purpose Driven Leadership» wurde bisher erst einmal durchgeführt, vom vergangenen November bis März. Die Nachfrage sei erfreulich gewesen. «Wir hatten 12 Anmeldungen bei einer Limitierung auf 16 Teilnehmende», sagt Zasadzin. «Ansonsten können wir nicht wirklich in die Tiefe gehen.» Das Angebot sei bereits im Vorfeld auf reges Interesse gestossen – 45 Personen hätten sich an Online-Infoveranstaltungen über die Inhalte informiert. «Danach gab es jedoch einen kleinen medialer Shitstorm, da der Kurs von einer Zeitung esoterisch verklärt wurde», so Hennig. «Mit Esoterik hat er jedoch nichts zu tun – er ist ein Weiterbildungsangebot einer Universität und entsprechend fundiert.» Auch seien die Teilnehmenden nicht Menschen auf der esoterischen Suche gewesen, sondern normale Leute, die mal eine andere Art der Führungsphilosophie kennen lernen wollten: «Die Zusammensetzung der Studiengruppe war super divers, beispielsweise hatten wir Teilnehmende aus der HR-Leitung, Geschäftsleitungsmitglieder aus dem Produktionsgewerbe und der Konsumgüterbranche, eine Bereichsleitung aus der IT-Branche, dem Gesundheitswesen oder auch der Schulleitung.»

Modulares Lernen mit erlebnisorientiertem Ansatz

Der Studiengang «CAS Purpose Driven Leadership», der das nächste Mal im kommenden November startet, ist modular aufgebaut. «Wir setzen stark auf erlebnisorientiertes Lernen statt auf Frontalbeschallung», sagt die Studiengangsleiterin. «Der CAS verfügt über einen roten Faden und enthält in jedem Modul auch meditative Elemente, damit die Teilnehmenden zur inneren Ruhe finden und in ihre innere Mitte gelangen.»

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Grafik mit den unterschiedlichen Modulen des CAS Purpose Driven Leadership an der HWZ

Bild / Quelle Grafik: HWZ

Im ersten Modul steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und den individuellen Führungswerten im Vordergrund. Die Teilnehmenden werden ermutigt, ihre persönlichen Werte zu reflektieren, um sie in ihrer Rolle als Führungskraft zur Geltung bringen zu können. «In diesem ersten Teil vermittle ich sehr viel Philosophie, insbesondere aus dem Daoismus», sagt Hennig. «Dabei komme ich leider nicht ganz um Powerpoint-Präsentationen herum.» Nichtsdestotrotz würden diverse praktische Übungen durchgeführt.

Das zweite Modul dreht sich um die Purpose-Findung. «Hier geht es darum, in begleiteten Kleingruppen anhand verschiedener Reflektionsfragen herauszufinden, was einen im Leben wirklich antreibt und was der tatsächliche persönliche Purpose ist. Dazwischen gibt es immer wieder Möglichkeiten für Einzelcoachings und sich bei Spaziergängen intensiv mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen», erklärt Zasadzin. «Nach drei Tagen präsentieren dann alle Teilnehmenden ihren persönlichen Purpose vor der Gruppe.»

Das dritte Modul wird in einer externen Location durchgeführt und gleicht einem mehrtägigen Retreat. «Im Zentrum stehen Meditation, schamanische Praktiken und Vergebungsrituale», sagt die Studiengangleiterin. «Anhand dessen vermitteln wir, dass alles, was einem im Leben passiert, einen tieferen Sinn hat – dass man aus allem etwas lernen kann, ob es nun gut oder schlecht ist – und dass man mit allem in der Welt verbunden ist, so auch mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen und dem System, in dem man arbeitet.» Anschliessend werde geklärt, was das für die eigene Führungsaufgabe bedeute.

Im vierten Modul geht es um Coaching und Business-Aufstellungen. «Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit, anhand ihrer Führungssituation eine persönliche Business-Aufstellung zu machen und zu schauen, wie ihr System funktioniert, ob es in Realität so ist, wie sie es selbst wahrnehmen und ob tatsächlich der Purpose, die Visionen und die Mitarbeitenden im Zentrum stehen», erklärt sie. «Danach analysieren wir, was es braucht, damit man selbst und auch die Kolleginnen und Kollegen diesen Purpose auch wirklich leben können.» Zudem würden verschiedene Coaching-Methoden vermittelt, mit denen sich die Führungskompetenz stärken lässt.

Im Zentrum des fünften und letzten Moduls steht die Um­setzung des Purpose im Unternehmen: «Unter anderem geht es um die Erkenntnis, dass Purpose verschiedene Ebenen haben kann – neben dem Purpose des Unternehmens und den eigenen Werten gibt es vielleicht auch einen Führungsteam-, einen Abteilungs- und einen Team-Purpose.» Zudem werde den Teilnehmenden ein Werkzeugkoffer mit auf den Weg gegeben, mit dem sie das Gelernte im Alltag um­setzen können. Dieser enthält verschiedene Tools aus dem Coaching, der systemischen Arbeit und dem agilen Arbeiten. Weiter werde vermittelt, wie werteorientierte Entscheidungen getroffen werden können und welche Ansätze es gibt, die Führung mal ganz anders anzugehen wie etwa in Form von Shared Leadership.

Abgeschlossen wird der Studiengang mit Präsentationen der Teilnehmenden. «Sie stellen ihren Purpose und ihren Umsetzungsplan vor: Welche Schritte sie sich vornehmen, welche Menschen sie dafür brauchen, welche Ressourcen sie dafür haben und wie viel sie von ihrem Purpose bereits umsetzen», so Zasadzin. Am Abend würden dann in feierlichem Rahmen die Zertifikate übergeben, die die erworbenen Kompetenzen und das vertiefte Wissen im Bereich der sinnorientierten und nachhaltigen Führung bestätigen.

Tolle Gruppendynamik entstanden

Rückblickend auf die erste Ausgabe des Studiengangs sagt Zasadzin: «Es entwickelte sich eine sehr tolle Dynamik in der Studiengruppe und es entstanden sogar Freundschaften. Die Teilnehmenden treffen sich weiterhin oder besuchen sich gegenseitig in ihren Unternehmen, um sich inspirieren zu lassen. In Folge dessen haben wir von der HWZ ein gemeinsames Wochenende im Oktober nur für diese Gruppe organisiert, damit sie sich nochmals ausführlich austauschen kann.» Hennig ergänzt: «Die Qualität des Studiengangs hängt natürlich davon ab, wie mutig und offen die Teilnehmenden sind und wie gut sie sich untereinander verstehen. Wir achten deshalb darauf, wen wir in den Kurs aufnehmen.» Um dies beurteilen zu können, müsse ein Motivationsschreiben eingereicht werden: «So können wir, zumindest auf dem Papier, für eine harmonisch funktionierende Konstellation sorgen.»

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Daniel Thüler

Daniel Thüler, Chefredaktor HR Today, daniel.thueler@hrtoday.ch

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